The No Make Up Look, 2017
The No Make Up Look
performative panel discussion
moderator: Tobias Laukemper
panelists: Hannah Beck-Mannagetta, Andreas Koch, Christl Mudrak
idea and staging: Sinta Werner
Import Projects
Berlin, 2017
Bei der Arbeit The No Make Up Look wird eine diskursive Situation in ein Punktrasterbild verwandelt. Themen der Installation, wie das Raster in der Kunst und Reproduktion, werden zum Ausgangspunkt der Diskussion. Eine Bildanalyse wird durchgeführt, während die beteiligten Personen Teil des Bildes sind, welches sie analysieren. Die Arbeit ist zugleich Bild und Skulptur und hat eine zeitliche und performative Dimension. Das Punktraster bewirkt durch seine starke grafische Struktur, dass der Raum sich in die Fläche zusammenzieht. Durch die Bewegungen der Teilnehmer während der Diskussion wird das Bild jedoch zum Störbild, welches den Blick zwischen Bild- und Realraum oszillieren lässt. Räumlichkeit wird hier aufgelöst durch Camouflage.
Der Titel The No Make Up Look ist ein Zitat aus dem Film Blow-Out von Brian de Palma. John Travolta spielt darin einen Tontechniker, der mit einer jungen Maskenbildnerin über ihren Beruf spricht. Sie beschreibt, dass zum Beispiel ihr
aktuelles Make-Up sehr zeitaufwändig ist. Er ist überrascht, da er ihr Make-Up gar nicht bemerkt hat. Darauf ihre Antwort: This is the No-Make-Up Look. Bei der Arbeit hier überlagert das Bild der Podiumsdiskussion in einer sehr starken Vergröberung die tatsächliche Situation. Dieses Prinzip des Überhöhens entspricht dem Schminken. Man malt sich Augen auf die Augen, man malt klarer konturierte Lippen auf die Lippen, man malt sich ein Gesicht auf sein Gesicht. Die Installation verdoppelt die Situation mit ihrem eigenen Bild. Es wird hier eine Inszenierung geschaffen die Bild- und Realraum zusammenführt, den Bildraum mit zusätzlicher Information überhöht und zugleich verflächigt. Die Arbeit wirft die Frage auf, ob nicht jedes Bild ein geschminktes Bild ist, jedes Sich-der Welt-Präsentieren eine Inszenierung und jede Rezeption der Wirklichkeit in ein epochenspezifisches Zeichensystem eingebettet ist. Die sichtbare Welt ist immer nur durch den Filter einer kulturell kodifizierten Brille erfahrbar.