Gegenläufige Verschiebung, 2025


Gegenläufige Verschiebung
Fine Art Print auf Aluminiumplatte, Acrylglasvierkantstelen, Stahl
84 x 50 x 10 cm
2025
Bei dem Fotoobjekt Gegenläufige Verschiebung IV werden fünf Vierkantstäbe aus Acrylglas vor der Fotografie eines Wohnhauses platziert. Die Schlichtheit des Gebäudes mit seinen Balkonvorsprüngen und seiner Gleichförmigkeit wird durch die rechtwinklige, stufenförmige Anordnung der Acrylglasstäbe aufgegriffen. Für meine Fotoobjekte suche ich einfache geometrische Strukturen von Gebäuden, weil wir im Alltag von ihnen umgeben sind und das Wissen um ihre gebaute Form in der visuellen Erkenntnis ergänzt und mitgedacht wird. Der Prozess des Sehens wird immer vom Gehirn mitgestaltet, so dass ein unvoreingenommenes Sehen nie wirklich möglich ist. Es beginnt ein Vexierspiel zwischen dem logischen Auf-
schlüsseln des Betrachteten und der Auflösung von sinniger Form in abstrakte Muster, die sich bei der Bewegung vor dem Bild immer wieder neu sortieren. Die flächige und statische Fotografie ist ergänzt um die räumlich-dynamische Dimension von Architekturwahrnehmung. Die schweren Acrylglasstäbe betonen den blockhaften Charakter des Gebäudes. Gleichzeitig löst sich das Bild in schwebende Flächen auf, die das dargestellte Gebäude entstofflichen. Dieser Widerspruch interessiert mich, weil ich ihn als Ausdruck des Verlustes von Materialität, Raumgefühl, Realitätssinn und Orientierung in einer zunehmend medial vermittelten Welt interpretiere.