Falling Apart, 2022
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Falling Apart
Kunsthaus Nürnberg
2022
Die korrigierte Kulisse
Bei ‚Die korrigierte Kulisse’ werden sämtliche Stellwände vom Kunsthaus Nürnberg zu einer soliden, geschlossenen Form zusammengesetzt, so dass die Wandflächen sich berühren und eine treppenförmige Abstufung entsteht. Die provisorischen Wände als Teil der Architektur werden somit zur Skulptur. Die Fotografie des Arrangements wird in A3-Digitaldrucke zerlegt und auf die Flächen der Wände tapeziert, so dass sich die tatsächliche geometrische Struktur mit ihrer eigenen Abbildung überlagert. Echte Schattenverläufe treffen auf dargestellte Schattenverläufe. Das Ineinanderverblenden der Raumstrukturen im Wandobjekt und seiner Abbildung schafft die Illusion einer Doppelbelichtung und somit einen ephemeren Eindruck, bei welchem die festen Konstanten im Raum fragmentiert und dematerialisiert werden.
Störkörper
Ein subtiles Pendent zu den Abstufungen der Stellwände findet sich in der Installation ‚Störkörper’ aus Holzstäben wieder. Vierkanthölzer, welche in den Abmessungen und der Beschaffenheit das Stäbchenparkett des Bodens aufgreifen, sind jeweils so miteinander verbunden, dass sie sich aus dem Boden heraus diagonal in den Raum fortsetzen. Die Wucherungen erinnern an eine Störung, ein Krankheitsbild, eine Bildstörung, einen Sehfehler.
Die Ablösung der Hölzer aus der bestehenden Funktion löst die Integrität des Bodens auf, so, als würden plötzlich durch Mimikry getarnte Wesen oder durch Camouflage verborgene Elemente sichtbar. Die Konturen des Bodens werden aufgeweicht, während die serielle Anordnung ein verpixeltes Diagramm erzeugt, welches an Frequenzen erinnert.
Der verlegte Ort (Variante I+II)
Die aus zwei Bildexponaten bestehende Frottage „Der verlegte Ort (Variante I+II)“ an der zweiten Stirnseite des Raumes geht auf eine Spiegelinstallation zurück, die in der Ausstellung ‚Raumwandeln’ in der Galerie im Saalbau (Berlin, 2019) gezeigt wurde. Quadratische Spiegel folgen in ihrer Größe und Anordnung dem Fischgrätenmuster, sie falten sich entlang einer Zickzacklinie ähnlich einer Ziehharmonika in den Raum hinein. Indem die Spiegel im rechten Winkel zueinander aufgestellt sind, entsteht eine Spiegelung im Spiegel. Dies wird schematisch veranschaulicht in der Frottage, dem zeichnerischen Abrieb eines Modells des Parkettmusters.