Staging the Fake (Kulisse zweiter Ordnung), 2018

Staging the Fake (Kulisse zweiter Ordnung)
installation views:
‘Muster Raum: Façade – Face – Fake – Fakt’
Musterraum der Friedrich Schinkel Bauakademie
Berlin, 2018

Derzeit besteht die Bauakademie aus einem Platzhalter in Originalgröße, mit einem Musterstück der Originalfassade und dem Meistersaal als Musterraum sowie mit der bedruckten Fassade auf LKW-Plane. Es ist ein Platzhalter für den geplanten Wiederaufbau der Schinkelschen Bauakademie. Im Inneren des Gerüstbaus befindet sich Wildwuchs, welcher das Verhältnis von Innen- und Außenraum umkehrt. Das Innere des vermeintlich eingerüsteten Gebäudes ist hohl, das Äußere ist eine Imitation aus bedruckten Planen. Eine der Außenwände ist mit klassischer transparenter Bauplane versehen. Wenn die Sonne die Plane von hinten hinterleuchtet, wird durch die Abbildung der Schatten der gigantische Gerüstbau und das fehlende Gebäude sichtbar und der Fake enttarnt. Die Entlarvung der Leerstelle interessiert mich. In meiner Installation ist die Fassade als Mischobjekt aus Bild und Gerüststruktur wiedergegeben. Die Fassade wird als Kulisse inszeniert,bestehend aus der auf Transparentpapier bedruckten 

Außenansicht, aus einem perspektivisch verzerrten Dachlattengerüst, aus einer mit dem Motiv der Schatten besprühten Abdeckplane und mit einer Hinterleuchtung. Die Arbeit bewegt sich an der Schnittstelle zwischen Abbildung und materieller Wiedergabe und hat durch ihren bühnenbildartigen Charakter einen theatralischen Aspekt. Die Arbeit ermöglicht den Blick hinter die Kulissen, deckt damit den Fake auf, um gleich wieder ein neues Fake zu schaffen.

Die ohnehin absurde Verschachtelung von Fakefassade, dem Gerüstdschungel und danach dem Musterraum  wird weitergeführt um eine zusätzliche Ebene von Gerüst und Fake. Damit verdoppelt die Arbeit die Realität und stellt den Wiederaufbau der Bauakademie, der ebenfalls eine Verdoppelung ist, in Frage. Inwiefern kann der Neubau das Original repräsentieren und eine Authentizität entwickeln?